Die Reurbanisierung und die Chancen für den Bau- und Immobilienbereich

Erstveröffentlichung auf „Tumblr“ am 25.2.2015 –

Als „Reurbanisierung“ (s. auch in Wikipedia unter http://de.wikipedia.org/wiki/Reurbanisierung) ist die Bevölkerungs- und Beschäftigungszunahme in der Kernstadt, also in zentralen Innenstadtbereichen, zu verstehen. Dieses Phänomen hat sich in den letzten Jahren in vielen Großstädten verstärkt und in den Kernstädten zu einer Verknappung insbesondere des Wohnraums geführt. Dieser Trend soll lt. den meisten Prognosen auch in den kommenden Jahren anhalten, eine weiter zunehmende Verknappung ist zu erwarten.

Zentral leben in der Kernstadt wird damit ggf. nicht für alle möglich, die diese „Lebensart“ präferieren, Alternativen werden zunehmend gefragt sein. Welche könnten dies sein? Wahrscheinlich ist, dass es sich um eine Mischung aus alten und neuen Maßnahmen handelt und die so zu einer Entspannung der Verknappung beitragen können und gleichzeitig aber Chancen für den Bau- und Immobilienbereich bieten.

Verstärkte Nutzung zentraler Randbereiche

Viele Städte besitzen in den Randbereichen Stadtteile, die an den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr gut angebunden sind, jedoch nicht zur Kernstadt gehören und auch keine (direkte) zentrale Innenstadtlage besitzen. Zukünftig dürften die besonders gut angebundenen Randbereiche mit Fahrplänen hoher Taktdichte und Durchgängigkeit weiter an Attraktivität gewinnen. Hier ist ein „zentrales Innenstadtleben“ mit geringen Einschränkungen möglich, auch liegen Immobilienpreise und Mieten oft unter Innenstadtniveau, was für viele ein ausschlaggebendes Argument ist. Neben einem „Studium“ der Verkehrsverbindungen und Fahrpläne können hierbei insbesondere eine SWOT-Analyse der Lokalität sowie anschließend eine Due Diligence bei in Frage kommenden Immobilien die Wahl unterstützen und ermöglichen so eine zielgerichtete und zukunftsfähige Investition.

Nutzung von zentralen Wasserflächen

Ein Blick zu den niederländischen Nachbarn offenbart das Potenzial für eine solche Lebensform. In einigen wenigen Großstädten in Deutschland, die über nutzbare Wasserflächen verfügen, haben die kommunalen Verantwortlichen in der Vergangenheit Liegeplätze für Hausboote geschaffen. Und das auch in zentralen Lagen, wie z. B. alten oder stillgelegten Hafenbecken oder Hafenbereichen, die nur eingeschränkt genutzt werden. In Verbindung mit einem gut ausgestatteten Hausboot und einem längerfristigen Pachtvertrag für einen (zentralen) Liegeplatz dürfte dies für viele durchaus eine Alternative zum „grundständigen Wohnen“ sein. Auch in der Versorgung von Hausbooten sind in den vergangenen Jahren große Fortschritte erzielt worden, die eine quasi autarke Lebensweise in zentraler Lage ohne große Einschränkungen möglich machen.

Schließung von zentralen Baulücken, weiterer Zubau sowie Umnutzung

Diese klassische Möglichkeit der Schaffung von zentralem Wohnraum ist in den vergangenen Jahren vielerorts (bereits) umgesetzt worden, jedoch existiert hier z. T. noch ein Potenzial, vor allem beim Dachgeschossausbau sowie bei Dachaufbauten und Anbauten (Stichwort „Tiny Houses“). Unter Berücksichtigung von modernen Bauweisen, z. B. dem Holzbau mit seinen großen Möglichkeiten bei der Präfabrikation und der Flächeneffizienz, können u. a. Kosten und Risiko nachhaltig optimiert werden. Auch ungenutzte Gewerbeimmobilien oder geschlossene Schulen (in Folge des demografischen Wandels) könnten in ausgewählten Bereichen eine neue Nutzung als zentraler Wohnbereich erhalten, hier hat die „Loftkultur“ in der Vergangenheit ja schon viel Vorbereitung geleistet.

Fazit: Zukünftig dürften im Zuge der Reurbanisierung verstärkt Alternativen gefragt sein, die ein „zentrales Innenstadtleben“ mit wenig Einschränkungen möglich machen. Dies bietet insbesondere auch Immobilienbesitzern und Investoren weitergehende Möglichkeiten. Die wesentlichen Werkzeuge und Methoden sind vorhanden und können hier kreativ eingesetzt werden.

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